Centurio - Scarrow, S: Centurio by Scarrow Simon

Centurio - Scarrow, S: Centurio by Scarrow Simon

Autor:Scarrow, Simon
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2010-10-08T04:00:00+00:00


Lucius Sempronius blickte auf, als die beiden Offiziere den kleinen Raum betraten, der ihm vom Kammerherrn des Königs zugewiesen worden war. Er hätte als Botschafter des Kaisers Claudius eigentlich Anspruch auf etwas Besseres gehabt, aber die Überfüllung der Zitadelle führte dazu, dass diplomatische Artigkeiten unter den Tisch fallen mussten. Sein kleiner Mitarbeiterstab drängte sich draußen im Korridor, der gleichzeitig als Büro und als Schlafsaal diente. Macro lächelte, als er und Cato an dem dicht gedrängten Haufen junger Aristokraten vorbeigingen, die dazu gezwungen waren, sich mit dem primitiven Leben an der Seite der Schreiber und Leibwachen des Botschafters zu arrangieren. Es würde ihnen guttun, ein paar harte Erfahrungen zu machen, ehe sie durch die Ränge der kaiserlichen Bürokratie aufstiegen. Vorausgesetzt natürlich, dass sie diese Belagerung überlebten, dachte er, und das Lächeln verging ihm.

Sie traten auf den Botschafter zu und blieben stehen.

»Centurio Macro und Präfekt Cato erstatten Bericht, Herr.«

Der Botschafter deutete mit einer Kopfbewegung auf die Sitzgelegenheiten vor dem Tisch, der ihm als Schreibtisch diente. »Ihr seht erschöpft aus. Kein Wunder, wenn man bedenkt, was ihr in den letzten Tagen und Nächten durchgemacht habt.« Er lächelte Cato an. »Habt vielen Dank. Das Eintreffen eurer Truppe hat dem König und seinen Unterstützern neue Hoffnung gegeben. Vor eurem Auftauchen hatte ich Bedenken, dass sie sich ergeben würden. Jetzt aber können sie sehen, dass Rom seine Freunde nicht im Stich lässt. Dennoch …« Sempronius hielt inne und senkte die Stimme. »Das Eintreffen von Prinz Balthus sehe ich mit gemischten Gefühlen. Er ist nicht der Lieblingssohn des Königs. Diese Ehre liegt bei Prinz Artaxes.«

»Artaxes?« Macro blickte verwirrt drein. »Der Aufständische? Der Sohn, der gemeinsame Sache mit den Parthern macht?«

»Ebender.« Sempronius nickte. »Vabathus hat den jungen Schuft abgöttisch geliebt. Er war den Fehlern des Prinzen gegenüber blind, und obgleich der Kammerherr schon einige Monate vor dem Ausbruch der Revolte von dem Verrat erfahren hatte, verwarf der König diese Berichte und weigerte sich, Maßnahmen gegen Artaxes zu ergreifen. Selbst als die Aufständischen sich gegen ihn erhoben, wollte der König nicht glauben, dass Artaxes dahintersteckte. Er sagte, Artaxes sei gegen seinen Willen gezwungen worden, die Aufständischen anzuführen. Stellt euch das mal vor!« Sempronius schüttelte müde den Kopf. »Anscheinend sind manche Väter gegenüber den Fehlern ihrer Kinder mit Blindheit geschlagen. Nun, so ganz stimmt das nicht. Vabathus hat wenig für seinen ältesten Sohn übrig. Amethus. Daraus kann ich ihm keinen Vorwurf machen. Amethus ist ein Narr. Ein richtiger Dummkopf, versteht ihr, und leicht zu beeinflussen. Er verteidigt stets leidenschaftlich das, was ihm gerade zuletzt eingeflüstert wurde. Der König liebt seinen Sohn vielleicht, aber er hat ihn schon seit langem als würdigen Nachfolger aufgegeben. Dasselbe gilt für Prinz Balthus. Oder so war es zumindest, bis der Aufstand losbrach. Jetzt, da Prinz Artaxes sich als verräterische kleine Schlange entpuppt hat, ist der König gezwungen, die Wahl seines Nachfolgers neu zu überdenken.« Sempronius beugte sich ein wenig näher zu Macro und Cato. »Was für einen Eindruck habt ihr von Prinz Balthus?«

Macro bewegte sich nervös und widerstand dem Impuls, Cato einen Blick zuzuwerfen, bevor er antwortete: »Er ist ein verdammt guter Kämpfer, Herr.



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